Klinger erzählt in diesem außergewöhnlichen, 1884 erstmals erschienenen Grafikzyklus vom Schicksal einer „gefallenen Frau" und widmet sich damit als erster deutscher Künstler der Problematik zeitgenössischer Prostitution. In dem 15 Grafiken umfassenden Zyklus thematisiert Klinger den Leidensweg einer Frau, die ausgehend vom Sündenfall scheinbar zwangsläufig dem „Untergang" geweiht ist. In symbolistisch verschlüsselter Bildsprache kritisiert Klinger die vorherrschende Doppelmoral und hebt das Leiden der Frauen in der Gesellschaft hervor. Die Radierungen sind somit viel mehr als eine triviale Bildergeschichte.
Lohnenswert ist der Besuch des Max-Klinger-Hauses allein schon durch seine Lage. Malerisch oberhalb des Saale-Radweges gelegen kann der Besucher beim Ausblick auf Naumburg der Faszination Klingers für diesen Ort nachspüren.


Das Heft zur Ausstellung:

Klinger-Heft 10: Ein Leben. 48 Seiten, € 3,50, zu beziehen in der Ausstellung oder über das Stadtmuseum Naumburg.